Funeral for a Dog | 19. Oktober 2022

Panther für Hund

Die Drehbücher zu unserer Serie "Funeral for a Dog" sind mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet worden (der jetzt "Blauer Panther TV & Streaming Award" heißt).

Als 2008 mein erster und einziger Roman “Bestattung eines Hundes” erschien, hatte ich die Geschichte schon einige Zeit mit mir herumgetragen, sechs, eher sieben Jahre. Den ersten Satz zum Buch habe ich 2001 geschrieben, zumindest meine ich mich zu erinnern. Nach Erscheinen des Buches vergingen weitere 14 Jahre, es gab ein paar halbherzige und gescheiterte Verfilmungsversuche, es gab andere Bücher und Projekte und Kinder und Umzüge, aber im Frühjahr 2022 ist “Funeral for a Dog” tatsächlich erschienen – zwei Jahrzehnte nach der ersten Notiz zur Geschichte von Svensson, Tuuli und Daniel Mandelkern.

Die Arbeiten an dieser Serie haben ihrerseits auch einige Jahre gedauert – von der ersten Begegnung mit unserem Produzenten Martin Heisler in bis zur Premiere fast sieben. Martin und ich stellten uns zunächst einen Spielfilm vor, aus dem dann nichts wurde. Werden konnte. Dann kamen meine Bürokollegen Hanno Hackfort und Bob Konrad ins Spiel, die damals an ihrer ersten Staffel “4 Blocks”schrieben. Dann David Dietl. Dann Eva Kemme. Dann Andreas Perzl und Frank Jastfelder und Markus Ammon. Dann Barbara Albert. Dann Friedrich Mücke, Albrecht Schuch, Alina Tomnikov, Daniel Strässer, Ina Geraldine Guy und Anne Ratte-Polle. Frank Griebe. Christoph Niemann und Francesco Wilking. Und zu guter Letzt die Pandemie.

Der erste Drehtag war im Spätsommer 2020 am Flaucher in München, dann der Lago d’Iseo, Orta San Giulio, Mailand, Sofia, Nu Boyana, München, Berlin, Havanna, Trinidad. Der letzte dann in New York, im Mai 2021. Nachts, unter der Williamsburg Bridge.

Ich habe die ganze Zeit mitgeschrieben, all die irren Zufälle und Kreisschlüsse, Überlagerungen und Vermischungen von Geschichten, Orten und Gesichtern. Zum Beispiel: Den ersten Satz habe ich in den Tagen nach dem 11. September 2001 am Strand von Coney Island geschrieben, mit einem knallgelben Pappbecher Limo in der Hand, und eben jene 20 Jahre später spielten Friedrich Mücke, Alina Tomnikov und Daniel Sträßer an eben jenem Ort die Geschichte zuende, als wäre keine Sekunde vergangen. Der Pappbecher war dabei.

Weil all diese Notizen hier herumliegen, will ich ein wenig vom Entstehungsprozess und den großartigen Menschen erzählen, die diese Serie geschaffen haben. Von den ProduzentInnen, RegisseurInnen, SchauspielerInnen und allen anderen wichtigen Gewerken. Von Arbeitstiteln, Drehorten und dem sehr merkwürdigen Gefühl, wenn die Filmbilder plötzlich den Text überlagern.

Dass die Drehbücher zu unser Serie nun mit dem Blauen Panther ausgezeichnet wurden, ist großartig – weil Drehbücher aber nur so gut sind, wie das, wir daraus machen, ist das eigentlich ein Kollektivpreis. Dass es diese Serie überhaupt gibt, dank all dieser Menschen und ihrer tollen Arbeit, ist das eigentliche & unwahrscheinliche Geschenk.